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Dein Bauchgefühl

Aktualisiert: 5. Sept. 2023


Vor einigen Tagen habe ich von Ricardo Leppe einen Vortrag gehört, in dem er über eine Studie erzählte, in der man den Erziehungsstil der Mütter beobachtete, die abgeschieden auf einer Almhütte ihre Kinder großzogen, kein Radio hörten und mit auswärtigen Besuchen nicht über das Thema Kindererziehung sprechen durften. Sie machten alles richtig in der Erziehung ihrer Kinder.

Woran liegt das?

Diese Mütter haben auf ihr Bauchgefühl gehört. Sie hatten keine Fremdeinflüsse von außen und somit konnten sie rein nach ihrem eigenen Bauchgefühl handeln und ihre Kinder großziehen. Etwas, was für die meisten Mütter heutzutage eine wahre Herausforderung ist. Ein gutes Bauchgefühl zu entwickeln ist aber auch nicht einfach. Und schon gar nicht im 21. Jahrhundert, welches durch einen stressigen Lebensstil geprägt ist. Denn für ein gutes Bauchgefühl braucht es einen gesunden Lebensstil und vor allem auch Zeit. Es braucht Zeit und Ruhe, um sich auf sich selbst zu besinnen, sich bewusst zu werden und zu lauschen: auf seine innere Stimme, auf sein Bauchgefühl zu hören.

Wir leben in einer Zeit, in der gefühlt minütlich neue Erziehungstipps an einem herangetragen werden, entweder durch die eigene Mutter, die Schwiegermutter, die Lehrerin, den Coach, über Familienratgeber, die Mutter in der Spielgruppe, durch Medien, durch die Nachbarin oder die Großtante. Erziehungsratgeber gibt es wie Sand am Meer und alle wissen sie es besser!

So hilfreich Unterstützung und Tipps manchmal sein mögen, vergessen wir dabei aber zunehmend, auf unser eigenes Bauchgefühl zu vertrauen und dieses wieder mehr in die Wegbegleitung unserer Kinder miteinfließen zu lassen. Und damit nehmen wir uns selbst und unseren Kindern eine großartige Chance der Innenschau, des Bewusstwerdens, der liebevollen Begegnung mit unserem eigenen inneren Kind und unseren Kindern.

Warum schreibe ich euch das? Weil ich glaube, dass genau das in der heutigen Wegbegleitung von Kindern fehlt. Unsere Kinder brauchen wieder Eltern, die körperlich und geistig präsent sind, die sich einerseits um sich selbst und die eigenen Bedürfnisse kümmern, sich gleichzeitig aber genügend bewusste Zeit für die Familie einräumen und die Bedürfnisse ihrer Kinder erkennen und wahrnehmen. Kinder brauchen Eltern, die Rahmenbedingungen schaffen, innerhalb denen eine echte und tiefe Bindung entstehen darf, die ihnen nicht nur erlaubt, ein wirklich gutes Bauchgefühl zu entfalten, sondern die Grundvoraussetzung für eine gelingende, bedürfnisorientierte, respektvolle und liebevolle Erziehung ist. Daraus entsteht eine neue Generation von erwachsenen Menschen, die sich selbst etwas zutraut, mit Konflikten umzugehen mag, die resilient, empathisch und selbstbewusst ist, die weiß, was sie vom Leben will und wie sie es selbst erreichen kann.

Es ist nie zu spät, damit zu beginnen, wieder auf sein Bauchgefühl zu hören & den Hausverstand einzuschalten.

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