Wut & Zorn

Bist du auch öfters wütend? Steigt es dir manchmal hoch und du würdest am liebsten jemanden in der Luft zerreißen? Wie geht es dir damit, diese Gefühle zu empfinden? Fühlst du dich schuldig, diese Gefühle zu empfinden?
Viele von uns, denke ich, kennen Wut und Zorn. Aus meiner persönlichen Sichtweise haben diese Gefühle genauso ihre Berechtigung wie positive Emotionen. Leider haben die wenigsten von uns gelernt mit diesen starken Emotionen adäquat umzugehen. Gerade als Mutter oder Vater sind wir mit diesen Gefühlen sehr oft konfrontiert, denn die meisten Kinder erleben Wut und Zorn als begleitende Emotion in ihrer Entwicklung. Wichtig ist, dass Kinder dabei Erwachsene an ihrer Seite haben, die selbst und bewusst mit ihren Emotionen umgehen und ihnen auch hilfreiche Begleitung durch die Momente der Wut anbieten können. Vor allem, weil Kinder oft Spiegel unserer eigenen nicht aufgearbeiteten Gefühle sind.
Meiner Meinung nach ist es als erster Schritt wichtig, diese Emotionen ebenfalls so anzunehmen wie positive Emotionen. Wenn wir gegen etwas ankämpfen, verstärkt sich das Problem meist noch. Nehmen wir hingegen an, dass wir Wut und Zorn empfinden, dann nähern wir uns der Lösung viel effektiver und schneller. In der heutigen Zeit habe ich oft den Eindruck, dass man - besonders in der Kindererziehung - sehr hohe Ansprüche verfolgt, die meiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt sind und Eltern unnötigerweise unter Druck setzen. Es gibt immer Höhen und Tiefen, positive wie negative Emotionen, Gesundheit und Krankheit, gute und schlechte Laune. Hört man heutigen Ratgebern zum Thema Erziehung zu, könnte man meinen, es würde diese Dualität gar nicht mehr geben. Darin liegt meiner Meinung nach ein großer Irrtum: Denn negative Emotionen sind Teil unserer Entwicklung als Mensch. Sie sind Parameter dafür, ob wir uns auf unserem Weg im Gleichgewicht befinden oder eben nicht. Sie sind eine Chance, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Sie sind eine Chance, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln und niemand sollte sich selbst oder jemand anderen dafür verurteilen.
Wut und Zorn gehören zum Leben wie Freude und Lebenslust. Sie sind Parameter für unser Befinden und helfen uns, zu verstehen, wohin wir unseren Blick richten sollen, um wieder ein Stück weiter zu wachsen.
Betrachten wir Wut und Zorn aus Sicht der TCM, dann gehören diese Emotionen dem Holz-Element an, dem wiederum die Organe Leber und Gallenblase zugeordnet sind. Wut und Zorn sind insbesondere Emotionen der Leber. Die Leber ist also einerseits unser wichtigstes Entgiftungsorgan, andererseits aber auch das wichtigste Versöhnungsorgan. Alter Groll belastet unsere Leber.
Wenn wir also selbst Probleme mit Wut haben, dann können wir uns fragen, ob es etwas gibt, was uns belastet: Bist du noch jemanden böse und kannst dieser Person nicht verzeihen? Gerade kindliche Traumatas, aber auch ein längst vergangener Streit mit einem lieben Menschen können hier Ursache für diese Emotionen sein.
Ein weiteres wichtiges Thema, das oft auch Mütter ganz besonders betrifft, ist das Ausleben der eigenen Kreativität. Gerade in den ersten Jahren der Elternschaft ist die eigene Freiheit eher eingeschränkt. Dadurch kann sich das Qi der Leber stauen und zu Symptome auf körperlicher (PMS, Myome, Menstruationsbeschweren, Kopfschmerzen, Migräne, etc.) wie emtionaler Ebene (Wut, Zorn, Aggression, etc.) führen.
Manchmal reicht es schon aus, dass wir zu uns selbst JA sagen, uns wieder ausreichend bewegen, Zeit in der Natur verbringen und wieder mehr Freude in unser Leben lassen. Gerade Bewegung im Grünen schmeichelt unserer Leber sehr. Auch ein Leberwickel kann bestehende Blockaden lösen. Auf körperlicher Ebene können auch professionell begleitende Entgiftungen für den freien Leberfluss sorgen. Löwenzahn und Mariendistel sind wunderbare Heilmittel für die Leber. An dieser Stelle soll auch erwähnt werden, dass die Leber großen Einfluss auf den Kinderwunsch hat. Eine entsprechende Ernährungsumstellung Typ gerecht nach TCM kann hier Wunder bewirken.
Wut und Zorn können wie alle anderen Emotionen, die uns belasten, verschiedenste Ursachen haben. Es ist als erster Schritt wichtig, diese Gefühle anzunehmen und dann genauer hinzusehen.
Im Akutfall helfen hier auch kinesiologische Übungen wie zum Beispiel die Emotionale Stressreduktion. (Die Anleitung dafür findest du HIER.)
Ein kleiner Erste-Hilfe-Leitfaden für dich und/oder dein Kind:
Kämpfe nicht gegen die Wut an. Nimm an was ist, wahre dabei aber die gesunde Grenzen des anderen.
Sprich es aus: Ja, ich bin gerade richtig wütend. Du kannst dabei deine Wut auch erklären, wenn du das möchtest, du die Ursache kennst und diese auch kindgerecht ist. Manchmal gibt es aber keinen offensichtlichen Auslöser dafür. Dann bleibt es einfach dabei, dass du bzw. dein Kind gerade eben wirklich wütend seid. Das ist ok.
Lass dein Kind in seiner Wut nicht alleine. Schicke es auch nicht weg.
Wichtig ist, dass du authentisch bleibst. Kinder können den Umgang mit negativen Emotionen nur dann lernen, wenn ihre Eltern sich nicht davor scheuen, sich diesen Emotionen selbst anzunehmen und authentisch damit umzugehen. Es gibt keinen besseren und geschützeren Rahmen als den der Familie, um zu lernen, mit negativen Emotionen umzugehen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass wir unser gesamtes Gefühlsleben vor unseren Kindern ausbreiten. Das würde sie wiederum viel zu viel belasten und niemanden dienlich sein.
Verurteile weder dich noch dein Kind für diese Emotion.
Um die akute Situation zu entstressen, kannst du die Emotionale Stressreduktion in verkürzerter Version durchführen, in dem du bei dir oder deinem Kind mit deiner Handfläche die Stirnhöcker hältst. (Die gesamte Anleitung findest du weiter unten!)
Lässt die Wut nach, dann kannst du dich in den darauf kommenden Wochen genauer damit auseinandersetzen. Vor allem dann, wenn dieses Thema immer wieder auftaucht, solltest du die Ursache dafür ausfindig machen (Bist du erschöpft?, Gibt es ein altes Thema, das dich triggert?, etc.), alleine oder durch die Unterstützung von einem Therapeuten.
Durch die Elternschaft haben wir eine ganz besondere Chance zu wachsen: Sehr oft sind Kinder nämlich Spiegel unserer eigenen blockierten Emotionen und zeigen "nur" unsere eigenen Themen auf, denen wir uns widmen sollten. Je mehr wir uns mit den eigenen Emotionen auseinandergesetzt haben, desto einfacher wird es auch unsere Kinder durch ihre Gefühlswelt zu begleiten.
Wut und Zorn dürfen Platz haben, immer basierend auf den 3 Säulen: Liebe, Respekt & Vertrauen.
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